Die Oberfrankenstiftung verleiht jährlich Preise in den Kategorien "Kultur", "Soziales" und "Denkmalpflege". Auch im Jahr 2019 vergab sie wieder Preise, die pro Kategorie mit bis zu 15.000 Euro dotiert waren. Die Voraussetzungen für die Vergabe der Preise sind in den Verleihungsbestimmungen festgelegt.
Preisverleihung 2019
16. Juli 2019
Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, Vorsitzende des Stiftungsrats der Oberfrankenstiftung, sowie Stefan Soiné, Vorstand des Vereins Museen im Kulmbacher Mönchshof e.V., begrüßten im Bräuhaussaal, Kulmbacher Mönchshof, in Kulmbach die Gäste, besonders die Preisträger 2019. Die musikalische Begleitung der Feier gestaltete die Gruppe Boxgalopp mit Carolin Pruy-Popp (Geige und Gesang), David Saam (Akkordeon und Gesang) und Heinrich Filsner (Bassukulele).
Sozialpreis
2019 verlieh die Oberfrankenstiftung den Sozialpreis an das gemeinsame Projekt der Landkreis-Jugendarbeit Kulmbach und des Kreisjugendrings Kulmbach »Zukunftswerkstätten - Jugend im Landkreis Kulmbach«.
In seiner Laudatio betonte Bezirkstagspräsident Henry Schramm:
»... der Kreisjugendring Kulmbach und die Landkreis-Jugendarbeit Kulmbach, die heute einmal mehr für ihr Partizipationsmodell „Zukunftswerkstätten – Jugend im Landkreis Kulmbach“ ausgezeichnet werden, haben sich diesen Sozialpreis redlich verdient. Nicht nur, dass die mittlerweile zwölf Zukunftswerkstätten ein ungeheures Maß an ehrenamtlichem Engagement erfordern und die Verantwortlichen in den teilnehmenden Kommunen einen direkten Impuls für die Entwicklung des Ortes erhalten. Die Zukunftswerkstätten sind auch auf Nachhaltigkeit angelegt. Jugendliche und junge Erwachsene sollen so herangeführt werden, in ihren Gemeinden Verantwortung zu übernehmen und sich nachhaltig einzubringen. Sie sollen Mut fassen, ihre Ideen zu entwickeln und aktiv zu vertreten.«
»... wichtig ist, dass die Ergebnisse der Zukunftswerkstätten ernst genommen und durch die kommunalpolitischen Gremien gewürdigt werden. Sonst verpufft das Engagement und schafft Verdruss. Daher ist dieses Format auch mit Arbeit verbunden. Zunächst für die Organisatoren, dann für die Jugendlichen und später für die politisch Verantwortlichen.«
»... Ich gratuliere dem Kreisjugendring Kulmbach und der Landkreis-Jugendarbeit, namentlich Sabine Knobloch und Jürgen Ziegler, zum diesjährigen Sozialpreis der Oberfrankenstiftung.«
Kulturpreis
Den Kulturpreis 2019 erhielt der Ethnomusikologe, Moderator und Musiker David Saam.
Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold unterstrich in seiner Laudatio »Mit David Saam zeichnen wir heute nicht einen Musiker aus, sondern eine Musikervielfalt, vereint in einer Person: den traditionellen Volksmusikanten, den Ethnomusikologen und Weltmusiker, den Mann des musikalischen Crossover.«
»... David Saam denkt nicht in Sparten. Musik zählt für ihn, nicht bestimmte Harmonien (oder Disharmonien), nicht bestimmte Repertoires.«
»... Er knüpft an Traditionen an. Nicht in dem Sinne, dass er nur Althergebrachtes aufführte. Er hat vielmehr verstanden, dass die alten Musikanten, vor Jahrhunderten, vor Jahrzehnten noch, dass sie das Bewährte konnten, aber – schon um des Engagements willen – das Neue begierig aufsaugten und sich aneigneten, indem sie es auf ihre ganz eigene Weise spielten. Er hat verstanden, dass Musik, wie sie in Tanzböden und Wirtsstuben erklang, nicht beschauliches Idyll war. Sie konnte auch einmal anzüglich und grob sein, und gar nicht so selten löckte sie den Stachel wider die Obrigkeit. kurz: Musik, wie sie in den Dörfern und Städten gespielt wurde, war einst frech und neugierig und wild. Dorthin will sie David Saam zurückbringen.«
»... Insofern hat David Saam mit all seinen musikalischen Mitteln, mit all seinen Mitmusikanten, mit all seinen Ensembles nicht nur die Musikszene um wichtige Facetten gemehrt. Das kulturelle Leben der Region ist durch sein vielseitiges Wirken reicher geworden.«
Denkmalpflegepreis
Der Denkmalpflegepreis 2019 ging zu gleichen Teilen
- an die Eheleute Ute Reckhardt und Heinz Christ für das ehemalige Pfarrhaus und eine Scheune, Walkersbrunn 35 in Gräfenberg.
- an Fritz Günther für die Bäckerei Günther, Münchberger Str. 8 in Sparneck und
Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold trug die von Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz verfasste Laudatio für den Denkmalpflegepreis vor.
»... Oberhalb von Walkersbrunn in der Fränkischen Schweiz, genauer: im Stadtgebiet von Gräfenberg, steht die evangelische Kirche mit ihrem prägnanten Dachreiter aus Fachwerk. In einiger Entfernung, am ehemaligen östlichen Dorfrand, befindet sich das zugehörige Pfarrhaus, gebaut im 18. Jahrhundert.«
»... 2012 erwarben die Eheleute Christ das Anwesen von der Landeskirche. Das Haus war noch einigermaßen in Schuss, so dass die neuen Eigentümer es bald, nämlich bereits um die Jahreswende 2012/13, beziehen konnten. Allerdings erwies sich das Dach als undicht. 2014 musste es neu gedeckt werden, und nachdem zu diesem Zweck ein Gerüst stand, ließen Herr Christ und Frau Reckhardt gleich die Außenhaut des Hauses überarbeiten. So steht es heute mit seinen schmucken Fensterläden als Zierde des Dorfes da, umgeben vom gepflegten Garten.«
»... Mit der Sanierung von Pfarrhaus und Pfarrscheune von Walkersbrunn haben sich die Eheleute Christ und Reckhardt um die Denkmalpflege in Oberfranken verdient gemacht.«
»Die zweite Hälfte unseres Denkmalpreises geht nach Sparneck im Landkreis Hof. Sparneck war lange Zeit Sitz eines Amtes der Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth. Der Schwiegersohn und Nachfolger des dortigen Richters, ein gewisser Johann Siegmund Friedrich Feez, ließ sich dort 1763 ein repräsentatives Wohnhaus bauen.«
»... Seit geraumer Zeit gehört dieses stolze und Ortsbild prägende Anwesen der Bäckerfamilie Günther. Sie haben Verantwortung für ihr Eigentum bewiesen und in den Jahren 2012 bis 2018 umfangreiche Sanierungen, namentlich am Äußeren, vornehmen lassen. So erstrahlt der spätbarocke Bau heute im neuen Glanz.«
»... Es macht einfach Freude, dieses Haus zu sehen; wer vorbeifährt, bekommt Lust stehenzubleiben und es näher in Augenschein zu nehmen. Auch Sie, sehr geehrte Frau Günther, sehr geehrter Herr Günther, haben sich durch die beständige Pflege ihres Anwesens Münchberger Straße 8 in Sparneck um die Denkmalpflege in Oberfranken verdient gemacht.«
Im Namen aller Preisträger dankte David Saam der Oberfrankenstiftung und den Laudatoren und begeisterte mit einem gemeinsamen Lied die Anwesenden.
(Fotos: W. Traßl, Oberfrankenstiftung)
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