Die Oberfrankenstiftung verleiht jährlich Preise in den Kategorien "Kultur", "Soziales" und "Denkmalpflege". Auch im Jahr 2018 vergab sie wieder Preise, die pro Kategorie mit bis zu 15.000 Euro dotiert waren. Die Voraussetzungen für die Vergabe der Preise sind in den Verleihungsbestimmungen festgelegt.
Preisverleihung 2018
12. Juli 2018
Die Vorsitzende des Stiftungsrats der Oberfrankenstiftung, Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, sowie der Landrat des Landkreises Kulmbach und Zweckverbandsvorsitzender Klaus Peter Söllner, begrüßten im Deutschen Dampflokomotiv-Museum in Neuenmarkt die Gäste, besonders die Preisträger 2018. Die musikalische Begleitung der Feier gestaltete die Band Barfly mit Karsten Friedrich (Piano/Gesang), Peter Übelmesser (Saxophon/Klarinette/Querflöte/Gesang) und Paul E. Braun (Bass/Gesang).
Sozialpreis
2018 verlieh die Oberfrankenstiftung den Sozialpreis an den Allgemeinmediziner Dr. Peter Landendörfer.
In seiner Laudatio betonte Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler:
"... Der Einsatz in der Kirche, namentlich da, wo sie den Schwachen und Kranken hilft, das ist eine wichtige Facette im Engagement von Peter Landendörfer. Seine ehrenamtliche Arbeit widmet er aber noch einem weiteren bedeutsamen Thema für unsere Gesellschaft, zumal abseits der größeren Städte: der medizinischen Versorgung in der Fläche."
"... Durch sein eigenes Handeln führt er jüngeren Kollegen vor Augen, wie bereichernd es sein kann für einen Mediziner, Hausarzt in einer ländlichen Gemeinde zu sein."
"Dr. Peter Landendörfer beweist, dass man im Beruf seinen Mann stehen kann und dass dann noch genug Raum bleibt, etwas für die Gesellschaft zu tun. Aber dazu braucht es Freude an den Aufgaben und Leidenschaft für die Mitmenschen. Solche Freude, solche Leidenschaft besitzt Peter Landendörfer in hohem Maß. Wir schulden ihm dafür Dank und Anerkennung. Persönlichkeiten wie er sind es, die eine menschliche Gesellschaft formen und gestalten.
Für sein umfangreiches, breites, langjähriges Engagement auf sozialem Feld verleiht der Stiftungsrat der Oberfrankenstiftung Herrn Dr. Peter Landendörfer den Sozialpreis 2018."
Kulturpreis
Den Kulturpreis 2018 erhielt die Schul- und Kulturreferentin a.D. Dr. Karla Fohrbeck.
Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz stellte in ihrer Laudatio klar "... Es ist an dieser Stelle gar nicht möglich die zahlreichen Funktionen von Dr. Karla Fohrbeck aufzulisten, ihre Verdienste um das nationale und internationale Kulturleben en Detail zu würdigen.".
"... Mit 65, wenn Manche beginnen, sich dem Nichtstun hinzugeben, legte sie erst so richtig los in ihrer alten und jetzt wiedergewonnenen Heimat. Sie wartete nicht, bis sie gerufen wurde. Sie sah, wo es Einsatz brauchte, und sie setzte sich ein. Sie sieht sich selbst als „Geist hinter den Kulissen“. Uneigennützig, hilfsbereit, aber auch bestimmt und manchmal eigensinnig. Aber genau durch diese Mischung brachte sie Projekte voran. Und das nicht nach-, sondern nebeneinander."
"Dr. Karla Fohrbeck ist einerseits eine Aufklärerin. Durch Pläne, Tafeln, Bücher, Stelen, kurz: durchs Wort und durchs zugehörige Bild will sie den Menschen hier in Oberfranken erschließen, welch verschiedenartige kulturelle Schätze es hier in der Region gibt. Dabei handelt sie nicht in der kühlen Pose der Aufklärerin. Sie agiert voller Leidenschaft für ihre Projekte und voller Wärme für die Menschen, die die Themen angehen sollen.
Mit dieser Haltung, indem sie ihren Kopf einsetzt und ihr Herz sprechen lässt, hat Dr. Karla Fohrbeck viel bewegt in und für Oberfranken. Ich freue mich, dass die Oberfrankenstiftung diese Verdienste heute mit dem Kulturpreis auszeichnen kann."
Denkmalpflegepreis
Der Denkmalpflegepreis 2018 ging zu gleichen Teilen
- an die Eheleute Corinna und Dr. Daniel Rudolph für das Frankenwaldhaus Neundorf 10, Mitwitz und
- an die Eheleute Alexandra und Gernot Hesselbarth für das Gerberhaus Mühlgasse 1 in Lichtenfels.
Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold erläuterte in seiner Laudatio "... Abblätternder Putz genügt schon, damit ein Haus zum baufälligen Schandfleck erklärt wird. Abbrüche werden dann durchgesetzt als alternativlos (das Unwort des Jahres 2010). Man frönt dem Modernen, nicht weil es gut, sondern bloß, weil es modern ist.
... In einer Zeit, da es so unerfreulich bestellt ist um den Schutz unseres gebauten Erbes, da nutzt es aber nicht zu klagen. Vielmehr ist es nötiger denn je, gute Beispiele hervorzuheben. Indem wir sie auszeichnen, sagen wir: Es geht auch anders. Es geht, dass man Respekt vor dem Gewordenen zeigt, es geht, dass man Ressourcen schont, es geht, dass man für sich etwas Schönes schafft und zugleich der Allgemeinheit etwas Schönes schenkt."
"... Achtung vor einem Zeugnis unserer Vergangenheit haben Corinna und Dr. Daniel Rudolph tatkräftig bewiesen. Sie haben ein Haus in Neundorf gekauft, einem Straßendorf. Von den alten Bauten links und rechts der Dorfstraße sind viele längst abgebrochen, andere zur Unkenntlichkeit verändert. Drei Häuser aber, nebeneinander aufgereiht in der südlichen Dorfhälfte, sind in der Denkmalliste aufgeführt. Alle drei sind zweigeschossig, im 18. oder 19. Jahrhundert gebaut, alle drei verschiefert. Das mittlere Anwesen haben die Eheleute Rudolph erworben."
"Sehr geehrte Frau Rudolph, sehr geehrter Herr Dr. Rudolph, durch Ihren finanziellen und zeitlichen Einsatz haben Sie aus einem unscheinbaren alten Haus ein Schmuckstück gemacht. Sie haben ihm seine Würde und seinen Glanz wiedergegeben und dadurch ein ganzes Ortsbild aufgewertet. Sie sind Vorbild für andere, und daher hat Ihnen der Stiftungsrat der Oberfrankenstiftung zu Recht den diesjährigen Denkmalpreis verliehen."
"... Die Stadt Lichtenfels hatte einst zwei Mühlbäche. Einen sieht man noch, der andere wurde in den 1930er Jahren verrohrt. Er trieb nicht bloß eine Mühle an, er versorgte auch Gerbereien mit Frischwasser und schwemmte die stinkenden Abfälle weg. Ein solches Gerberhaus ist das Anwesen Mühlgasse 1, das unmittelbar an diesem schmalen Mühlbach stand."
"... Gernot und Alexandra Hesselbarth erkannten den Wert dieses Hauses. In Eigenleistung sanierte die Familie das Haus im Innern, Zimmer für Zimmer. Kaum war eines fertig, wurde es bezogen und das nächste in Angriff genommen. Jahrzehnte dauerten die Arbeiten."
"Den Kraftakt der Sanierung haben die Eheleute Hesselbarth mit hohem persönlichen Einsatz, ohne namhafte öffentliche Förderung, geschultert. Über Jahrzehnte haben sie das Haus erst innen, dann außen denkmalgerecht saniert. Sie haben unzählige Stunden – viele tausend werden es gewesen sein – in ihr Anwesen gesteckt, haben sich alte Handwerkstechniken selbst erarbeitet. Und es hat sich gelohnt!
Sie, liebe Frau Hesselbarth, lieber Herr Hesselbarth, Sie haben gezeigt, welche Schönheit hinter Zementplattenödnis stecken kann, und Sie haben diese Schönheit wieder zum Leuchten gebracht.
Dafür gebührt Ihnen Dank und Anerkennung. Der Stiftungsrat der Oberfrankenstiftung drückt seinen Respekt aus, indem er Ihnen den diesjährigen Denkmalpreis verleiht."
Im Namen aller Preisträger dankte Dr. med. Peter Landendörfer in seiner Rede der Oberfrankenstiftung, den Laudatoren und betonte "Jedoch, bei aller Freude müssen wir vor allem denen danken, die hinter uns Preisträgern stehen. In voller Bescheidenheit wissen wir uns all denen verpflichtet, die uns über die vielen Jahre unserer Arbeit begleitet haben und beigestanden sind."
(Fotos: W. Traßl, Oberfrankenstiftung)
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