Für besondere Leistungen in den Kategorien "Soziales", "Kultur" und "Denkmalpflege" vergab die Oberfrankenstiftung auch im Jahr 2014 wieder Preise, die pro Kategorie mit 15.000 Euro dotiert waren.
Preisverleihung 2014
15. Oktober 2014
Der Vorsitzende des Stiftungsrats der Oberfrankenstiftung, Regierungspräsident Wilhelm Wenning, sowie der Erste Bürgermeister der Stadt Baunach, Ekkehard Hojer, begrüßten die Gäste, besonders aber die Preisträger 2014.
Den musikalischen Rahmen der Feier gestaltete die "Gemischte Platte", das Volksmusikensemble der Kreismusikschule Bamberg.
Sozialpreis
Der Sozialpreis der Oberfrankenstiftung ging in diesem Jahr an zwei beispielhafte Projekte:
- "Aktive Bürger Lichtenfels" - ein Projekt der Bürgerstiftung für Jugend und Familie im Landkreis Lichtenfels
- "kids-Treff" - offene kirchliche Sozialarbeit der Evang. -Luth. Kirchengemeinde Nikodemuskirche im Stadtteil Neue Heimat, Bayreuth
Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler betonte in seiner Laudatio:
"...Es erfüllt mich jedes Jahr mit besonderer Freude, zu sehen, welch großartige Arbeit in unserem Regierungsbezirk gerade im sozialen Bereich geleistet wird und es ist schön zu erfahren, wie viele Menschen sich bei uns über das normale Maß hinaus engagieren und bereit sind, für andere da zu sein und mehr zu tun als nur ihre Pflicht in Beruf und Familie."
"...Mit Hilfe einer breiten und engagierten Öffentlichkeitsarbeit haben die 'Aktiven Bürger Lichtenfels' in den vergangenen Jahren eine Anlaufstelle im Landkreis geschaffen für Menschen, die eine sinnvolle ehrenamtliche Tätigkeit suchen.
Mit einem hervorragenden Internetauftritt nehmen sie die Menschen an die Hand und zeigen auf, wo ihr ehrenamtliches Engagement gebraucht wird."
"...Der 'kids-Treff' hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder von der Straße zu holen, ihnen sinnvolle Freizeitmöglichkeiten zu geben, soziale Defizite anzugehen und die Kinder in ihrem Selbstwertgefühl zu stärken. Im kids-Treff finden sie Ansprechpartner für ihre Sorgen und Nöte.
Der kids-Treff ist für viele Kinder im Stadtteil eine große Hilfestellung, der Bezug zum pädagogischen Personal ist eng und die Einrichtung fungiert oft genug als eine Art 'Ersatzfamilie'. Für viele Kinder ist der kids-Treff die erste Anlaufstelle nach der Schule."
Kulturpreis
Der Kulturpreis 2014 ging zu gleichen Teilen an
- Annette Hopfenmüller, Filmautorin
- Dr. Tanja Kinkel, Schriftstellerin
Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold ehrte in seiner Laudatio die Preisträgerin Annette Hopfenmüller und würdigte ihr filmkünstlerisches Schaffen:
"... Rund 60 lange Dokumentarfilme zwischen 30 und 45 Minuten, dazu etliche kürzere, hat Annette Hopfenmüller in den beiden letzten Jahrzehnten als Autorin verantwortet. Im Mittelpunkt steht dabei seit zehn Jahren ihre oberfränkische Heimat."
"... Was da entstanden ist, vom Itzgrund bis zum Staffelberg, sind keine marktschreierischen Werbefilme und gerade deshalb sind diese filmischen Spaziergänge die beste Werbung, die die Region sich wünschen kann. Weil Annette Hopfenmüller die Gegenden, die sie abbildet, so zeigt, wie sich dieses Oberfranken viel öfter präsentieren sollte: mit offenem Bekenntnis zu Schwächen, in selbstverständlicher Würde, in unaufgeregter, klarer Schönheit, in knorriger Eleganz."
Mit großer Freude hielt Prof. Dr. Bernd Goldmann die Laudatio für Dr. Tanja Kinkel und erläuterte das Werk der Preisträgerin:
"... Faszinierend wie Tanja Kinkel dank sauberer Recherche in die durch sie sichtbar werdende Zeit eintaucht. Sie verwandelt eben gewissenhaft und fleißig ihre Idee mit einem konsequenten Studium in Bibliotheken, Archiven und durch Ortsbesichtigung in einen literarischen Text, auf den ihre Leser warten."
"... Besinnen wir uns der Leichtigkeit der Literatur. Ich kann nur feststellen, dass die Romane von Tanja Kinkel neugierig machen und amüsieren. Sie sind vorzüglich geschriebene Gesellschaftsromane. Und das wäre in England das höchste Lob, das ich gerne übertrage und dem ich mich in diesem Sinne gerne anschließe."
Denkmalpflegepreis
Den Denkmalpflegepreis 2014 teilten sich in diesem Jahr
- Manuela und Roland Dorscht für das Fachwerkhaus Altenbach 27 in Scheßlitz und
- Krystina und Reinhard Stegert für die "Geyer-Villa" in Marktredwitz.
In der Laudatio erläuterte Regierungspräsident Wilhelm Wenning:
"...Denkmalpflege hat viele Gesichter. Im Kern geht es aber immer um Dasselbe: Es geht nicht um alte Mauern, Balken oder Putze. Im Kern stehen die Geschichten, die uns die Bauwerke aus vergangener Zeit erzählen: Geschichten von ihren Erbauern und ihren Bewohnern, Geschichten von Menschen. Indem wir das Haus schützen und pflegen, es bisweilen sogar vor dem Verfall retten, bewahren wir jene Geschichten für die Nachwelt."
"...Das Anwesen Altenbach 27 in Scheßlitz entstand 1716 mit gemauertem Erdgeschoss und Sichtfachwerk im Obergeschoss...
...Viel alte Substanz im Innern war nicht erhalten, doch die vorhandenen Balken-Bohlen-Decken wurden sorgsam freigelegt. Alte Putze oder Farbfassungen waren nur vereinzelt auszumachen, aber eine entdeckte Bordüre bildete das Muster für eine neue Schablonenmalerei im alten Stil. Das zeichnet die Baumaßnahmen aus: dass sich Manuela und Roland Dorscht bemühten, historische Qualitäten, wenn sie nicht mehr vorhanden waren, modern nachzubilden."
"...Stark beeindruckt hat den Stiftungsrat die Leistung von Krystina und Reinhard Stegert in Marktredwitz. Sie haben nicht nur zur Verschönerung der Stadt beigetragen, sie haben ein Baudenkmal aus dem frühen 20. Jahrhundert vor dem scheinbar sicheren Untergang gerettet...Im Herbst 2010 kauften die Eheleute Stegert die Geyer-Villa mit einem 1,5 Hektar großen Park am Rand von Marktredwitz, in der Thölauer Straße.
...Als die Eheleute Stegert das Haus kauften, bot es ein Bild des Jammers... Aber Krystina und Reinhard Stegert sahen nicht die Schäden, sondern die Substanz; sie erkannten die verborgene Qualität des Hauses – und vor allem: Sie verliebten sich (fast möchte man sagen: Hals über Kopf) in das verwunschene Anwesen."